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Denunziert. 
Jeder tut mit. 
Jeder denkt nach.
Jeder meldet.
von Herbert Dohmen
und Nina Scholz


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Geschichtslügen / "Revisionismus"*

Trotz der erdrückenden Beweislast historischer Fakten gibt es immer noch Menschen und Gruppierungen, die den Holocaust leugnen oder verharmlosen. Dabei berufen sie sich auf pseudowissenschaftliche Untersuchungen.

Gruppen und Personen, die die NS-Verbrechen verharmlosen oder ganz abstreiten („Auschwitz-Lüge“), leugnen historische Fakten. Sie verwenden fadenscheinige Vorwände, wie beispielsweise, dass es kein Dokument (schriftlichen Befehl Hitlers) gäbe, der die Vernichtung angeordnet habe.

Diese Rechtsradikalen nennen sich „Revisionisten“ und verteidigen den Nationalsozialismus. Der Begriff „Revisionismus“ ist eine verharmlosende Selbstbezeichnung. Ursprünglich bezeichnete er Bemühungen der seriösen Geschichtswissenschaften in den USA, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges regierungsoffiziellen Darstellung über die Rolle der USA während des Krieges kritisch entgegenzutreten. NS-Befürworter versuchten aus propagandistischen Gründen, an den Begriff „Revisionismus“ anzuknüpfen, um ihren Geschichtsverfälschungen damit den Anschein von Wissenschaftlichkeit zu geben.

Die Forschungseinrichtung Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

„versteht unter ‚Revisionismus’ (stets unter Anführungszeichen gesetzt) alle Bemühungen, Geschichte im Sinne einer Verharmlosung, Beschönigung, Rechtfertigung oder Entkriminalisierung des Nationalsozialismus für persönliche, vor allem aber politische Zwecke umzuschreiben bzw. durch Aufrechnung alliierter Grausamkeiten die Verbrechen des Nationalsozialismus zu relativieren. Jeder Versuch dieser Art ist untrennbar mit den politischen Bestrebungen rechtsextremer bzw. neonazistischer Kreise verbunden. (...)
Da es Tausende Dokumente, Zeugenaussagen und andere Beweise für die Tatsächlichkeiten der nationalsozialistischen Gewaltverbrechen gibt, setzt die ‚revisionistische’ Leugnung voraus, daß eine weltumspannende Fälscherfabrik bzw. ‚jüdische Weltverschwörung’ alle diese Beweise in ihrem Sinne ‚produziert’, Zeugen beeinflusst, Tätergeständnisse erpreßt hat und die internationalen Medien beherrscht. Denn anders kann wohl logisch nicht erklärt werden, daß nur die ‚Revisionisten’ im Besitze der ‚historischen Wahrheit’ seien.“
  (Bailer-Galanda 1997, S107ff.)

"Revisionisten" behaupten, wissenschaftlich zu arbeiten, missachten aber die einfachsten Regeln kritischer Geschichtswissenschaften. Die Revisionisten lehnen Forschungsergebnisse ab, die ihnen nicht passen. Gleichzeitig versuchen sie, diese Forschungen lächerlich zu machen. Sie beziehen sich meistens auf ihresgleichen und schreiben voneinander ab. Durch das ständige Wiederholen derselben Argumente in diversen Publikationen und nun vor allem im Internet soll diesen Argumenten Glaubwürdigkeit verliehen werden. Seriösen Wissenschaftlern werfen sie vor, gefälschte Dokumente zu verwenden. Andererseits machen sie selbst Fälschungen, argumentieren mit erfundenen Zahlen und versuchen mit plumpen Methoden zu „beweisen“, dass es zum Beispiel gar keine Vergasung gegeben habe (Vergleiche Benz 1993, S.36f).

Beispielhaft für revisionistische Publikationen soll hier der „Leuchter-Report“ angeführt werden. Der folgende Text basiert zum Großteil auf einer Analyse des Historikers Hellmuth Auerbach aus dem oben zitierten Werk von Wolfgang Benz.


Leuchter-Report

Gegen den kanadischen „Revisionisten“ Ernst Zündel fand 1988 ein Prozess statt. (Zur „Seriosität“ Zündels: In der 1978 unter dem Pseudonym Christof Friedrich veröffentlichten Publikation „UFO’s: Nazi secret Weapon“ behauptete Zündel, dass es sich bei UFOs um Geheimwaffen Hitlers handelt, die bis in die Gegenwart in unterirdischen antarktischen Stützpunkten bereitgehalten würden.) Wegen seines Prozesses bezahlte Zündel dem Amerikaner Fred Leuchter rund 35.000 Dollar für ein „Gutachten“: Darin sollte Leuchter, ein selbsternannter Ingenieur ohne technische Ausbildung, beweisen, dass die Massenvernichtung von Juden in den Vernichtungslagern schon aus technischen Gründen nicht möglich gewesen sei. (Lasek 1997, S.158). In Auschwitz nahm er ohne Genehmigung Gesteinsproben. In Amerika ließ er sie analysieren und feststellen, dass sie in den meisten Fällen keine oder nur sehr geringe Spuren von Blausäure enthielten. Das war keine große Überraschung, da die Ruinen in Auschwitz über 40 Jahre lang Wind und Wetter ausgesetzt waren. Stärkere Rückstände von Blausäure fand er nur in den Resten von Gebäuden, die als Desinfektionsräume gedient hatten. Das wurde als Beweis angesehen, dass in Auschwitz das Blausäurepräparat Zyklon B nur zum Zweck der Desinfektion und Entlausung benutzt worden sei, aber nicht zur Tötung von Menschen.

Leuchter berücksichtigt aber zahlreiche Umstände nicht: Zyklon B wirkt beim Menschen schon in geringer Dosis sehr schnell. Eine Laus beispielsweise ist aber auch bei einer weit höheren Menge erst nach zwei Stunden tot. Die mit Menschen vollgestopften Vergasungsräumen wurden nach dem Tötungsvorgang entlüftet. Durch die kräftigen Entlüftungsanlagen (die Leuchter verleugnet) konnte sich weniger Blausäure an den Wänden niederschlagen als in den Desinfektionsräumen. 

Weiters geht Leuchter von den Verhältnissen in amerikanischen Gefängnissen aus, die nicht mit jenen in nationalsozialistischen Vernichtungslagern verglichen werden können. Schon 1945 wurden durch das Gerichtsmedizinische Institut der Universität Krakau Untersuchungen in Auschwitz gemacht. Darin wurden an Gebäudeteilen, vor allem aber in den gesammelten abgeschnittenen Haaren, an Haarspangen, Kämmen und Brillengestellen, die die Opfer noch an sich getragen hatten, sehr deutlich Spuren von Blausäure nachgewiesen. Diese Ergebnisse werden von Leuchter und seinen Auftraggebern nicht beachtet beziehungsweise. absichtlich verschwiegen.

Leuchter versucht das nachzuweisen, was seine Geldgeber von ihm verlangten. Seine Publikation ist daher ein pseudowissenschaftliches Werk, das den Nationalsozialismus verteidigt. (Vergleiche Benz 1993, S.147f.)

*Siehe hierzu: Benz, Wolfgang (Hg.): Legenden, Lügen, Vorurteile. Ein Wörterbuch zur
  Zeitgeschichte. München, 1998.


Im Lexikon:

- Hitler, Adolf
- Holocaust
Im Web: - Informationsdienst gegen Rechtsextremismus  
- Argumente gegen Auschwitz-Leugner

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erstmals veröffentlicht: 1.03. 2003 - aktualisiert am: 10.10.2003  

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