Nr. 6
Übersicht über die Denkschriften
zur Frage von
Grenzberichtigungen an der
deutsch-jugoslawischen Grenze(1)
Denkschriften
zur Frage von Grenzberichtigungen an der deutsch —
jugoslawischen Grenze.(2)
(Anregung
von Gauleiter Uiberreither Steiermark vom 11. 7. 1940 an R.A.M.).
(Anregung
von Gauleiter Uiberreither Steiermark — vom 11. 7. 1940. An R. A. M.).
entlang
dem Weitensteinerzug
(Anregung
von Gauleiter Uiberreither Steiermark vom 11. 7. 1940 an R. A. M.).(3)
Anlage A
(Anregung
der Gauleitung Kärnten vom 29. 7. 1940 an R. A. M.).
(Anregung
der Gauleitung Kärnten, SS-Obersturmbannführer Maier-Kaibitsch vom 8. 7. 1940
an R. A. M.). (4)
(Anregung
des Gaugrenzlandamtes (Maier-Kaibitsch) der Gauleitung Kärnten vom 3. 9.
1940,)(5)
Anlage D
Zu 1—6 eine Mappe Karten
und statistisches Material über Jugoslawien und slowenisches antideutsches
Propagandamaterial.
Berlin, den 25. September 1940.
Hohenthal (6)
Vorschlag des Gauleiters Uiberreither (Steiermark)
für neue Grenzziehung an der Grenze der Gaue
Steiermark
und Kärnten gegen Jugoslawien.
Ziel des Vorschlages:
Durch Gewaltfrieden von St.
Germain ist nahezu ein Drittel der Steiermark an Südslawien gelangt.
Jahrhunderte altes Reichsland gegen Willen seiner deutschen und windischen
Bevölkerung vom geschlossenen deutschen Lebensraum abgetrennt.
Innerösterreichisches Verkehrsdreieck Bruck—Marburg— Villach ist zerschnitten.
Einzige Talverbindung
zwischen den Gauen Steiermark und Kärnten unterbrochen.
Unter den vorgeschlagenen 3
Möglichkeiten einer neuen Grenzziehung erscheint am geeignetsten der Vorschlag
einer Fortsetzung der Karawanken im Weitensteinerzug in westöstlicher Richtung
auf die alte steirische Landesgrenze.
Für die in der Karte von
Steiermark 1 : 600 000 mit den Buchstaben A, B und C
bezeichneten Gebieten sind
auf Grund der jugoslawischen Volkszählungen 1921 und 1931 die aus der Anlage
ersichtlichen statistischen Zahlen festgestellt worden.
Berlin, den 10. September 1940.
Hohenthal
Vorschlag der Gauleitung Kärnten (Grenzlandamt)
betr. das Miesstal.
Ziel des Vorschlages:
Angliederung des Miesstales
an den Reichsgau Kärnten.
Gründe: Immer zu Kärnten
gehörig. Durch Gewaltfrieden von St. Germain abgetrennt und Jugoslawien
einverleibt.
Auch hier ist durch
Unterbrechung des innerösterreichischen Verkehrs-dreiecks (hier Bahnlinie
Klagenfurt—Marburg) die Eisenbahnverbindung von Klagenfurt zur Kreisstadt
Wolfsberg auf direkten Wege nur über südslawisches Gebiet möglich.
Das Miesstal gehört infolge
seiner natürlichen Abgegrenztheit zu Kärnten, mit dem es von jeher auf das
engste wirtschaftlich verbunden war.
Grösse: ca. 360 qkm
Einwohnerzahl:
ca. 20 000
Sprachzugehörigkeit:
Deutsch und Windisch.
Berlin, den 10. September 1940.
Hohenthal
Vorschlag der Gauleitung Kärnten
betr. das Dreieck von Assling.
Ziel des Vorschlags:
Beseitigung der verkehrs-
und zolltechnischen Schranken im Asslinger Dreieck, die den
Durchgangsverkehr Triest—Salzburg—München bezw. Berlin; sowie
Triest—Klagenfurt—Prag—Berlin; Triest—Klagenfurt— Wien—Berlin behindern.
Begründung: Grosse Zunahme des Warenverkehrs zwischen dem
Reich und der Adria (Triest) nach Kriegsende.
Bereits auf Pariser
Friedenskonferenz verlangten Italiener, dass die hier in Frage stehende
Wocheiner- und Karawankenbahn unmittelbar von italienischem auf
österreichisches Gebiet führen solle.
Grösse des Dreiecks:
ca.1000 qkm
Einwohnerschaft: ca. 33 000
Sprachzugehörigkeit:
Slowenisch.
Berlin, den 10. September 1940
Hohenthal
Fläche und Bevölkerung auf Grund der jugoslawischen
Volkszählungen
1921 und 1931.
Gebiete |
Fläche in qkm |
Bevölk. gesamt 31. 3.
1931 |
Ein- wohn. je qkm |
Bevölk. gesamt 31.1.1921 |
Mutter- sprache kroat. |
Mutter- sprache slow. |
Mutter- sprache deutsch |
Gebiet A Gebiet B Gebiet C |
3900 1821 786 |
336
000 141
000 64 000 |
86 78 83 |
313 000 114 000 69 000 |
4300 1,4%
990
0,9% 360
0,5% |
266
000 84,9% 110
000 96,6% 68 000
98,3% |
19
000 6,0% 2 300
2,0% 600
0,9% |
gesamt |
6507 |
541 000 |
83 |
496 000 |
5650
1,1% |
444
000 89,4% |
21
900 4,4% |
NB: Sämtliche Zahlen
stellen nur Annäherungswerte dar, weil der Gebietsumfang auf Grund der
vorliegenden Karte nur geschätzt werden konnte.
_____________________________________
(1) PA AA Bonn, Pol. XII, Bd. 7, (5 S.).
(2) Nach vorliegenden Angaben wurden drei Denkschriften
über die Grenzberichtigung in Slowenien beim Reichsaussenminister J. v.
Ribbentrop am 9. August 1940 behandelt. Die vierte Denkschrift über die
politischen Bezirke Radmannsdorf, Krainburg und Stein wurde jedoch erst um 8.
September 1940 erörtert. Alle 4 Denkschriften wurden dann dem Referat für die
Friedensfragen in der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes zugeleitet.
(Ebda).
(3) Siehe Dok. Nr. 1, Anm. 3.
(4) Siehe Dok. Nr. 3.
(5) Siehe Dok. Nr. 5.
(6) Leiter des Referates Friedensfragen bei der
Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes.